Hüttentour 2000

Hüttentour: Von der Wimbachbrücke zum Königssee (2000)

Unsere Hüttentour 2000 führte uns etwa 51 km und ca. 26,45 Stunden durch das Steinerne Meer. Das "Wetterglück" war auch dieses Jahr auf unserer Seite. Außer auf dem Weg vom Kärlinger Haus zur Gotzenalm, allerdings nur die letzte 1/4 Stunde, schien unentwegt die Sonne.

1. Etappe - Vom Wimbachbrücke zur Wimbachgrießhütte

Nach einer 6-stündigen Autofahrt von Dresden nach Bischofswiesen stand dieses Mal für uns ein kleiner Subaru Justy vor der Pension bereit. Der Schlüssel steckte und los konnte es zu unserem ersten Ausgangspunkt gehen.

Auch wenn es für den ersten Tag eine angenehme Strecke zum einlaufen ist, es geht ganz allmählich bergan, waren wir froh, als sich vor uns das Dach der Wimbachgrießhütte zeigte. Nach einer Stärkung gingen wir die genaue Tourenplanung für die nächsten 4 Tage noch einmal durch. Erst jetzt wurde mir bewusst, was wir am 4. Tag für eine Tour vor uns hatten. Kärlinger Haus - Gotzenalm, O Gott.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Zaubersee
Kilometer: 4 km
Höhenmeter: 360
Dauer: 1,45 Stunden
Bemerkungen: gute Ausgangsmöglichkeit, Betten oder Lager vorbestellen, keine AV-Hütte mehr, dafür aber Übernachtung mit Frühstück möglich
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land

2. Etappe - Von Wimbachgrießhütte zum Ingolstädter Haus

Schon der Morgen versprach uns herrliches Wetter. Die Morgensonne färbte die Berge rot und wir waren voller Elan. Nach dem Frühstück waren wir unter den ersten, die die Hütte verließen. Während der gesamten Tour hatten wir eine tolle Fernsicht und schon von weitem sah man den Großen Hundstod.

Wir hatten geplant, mittags an der Hütte eine Brotzeit zu machen und danach gestärkt auf den Gipfel des Großen Hundstods zu laufen. Durch das ständige hoch und runter während des gesamten Weges war ich froh, als wir nachmittags am Ingolstädter Haus saßen und die Sonne genießen konnten.

Unser Vorhaben, den Gipfel des Hundstodes zu erreichen, verschoben wir auf den nächsten Morgen. Schließlich hatten wir ja Urlaub und waren nicht auf der Flucht.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Wimbachgrießhütte
Kilometer: 8 km
Höhenmeter: 1662
Dauer: 5,45 Stunden
Bemerkungen: schöner Weg über das Hundstodgatterl, Wimbachgrießhütte - Hundstodgatterl - Ingolstädter Haus
Wanderkarte: Alpenvereinskarte Steinernes Meer (Nr.10/1)

3. Etappe - Von Ingolstädter Haus über Großer Hundstod zum Kärlinger Haus

Gleich nach dem Frühstück ging es mit leichtem Marschgepäck auf den Gipfel des Großen Hundstod. Nach 1,30 Stunden Aufstieg belohnte uns eine fantastische Sicht vom Gipfel auf das gesamte Steinerne Meer bis zum Dachstein. Es lohnt sich diesen Gipfel zu erklimmen. Wir wollten gar nicht mehr runter. Langsam füllte sich das Gipfelplateau und wir machten uns an den Abstieg.

Wieder am Ingolstädter Haus, wo es den Abend zuvor wieder das herrliche Bergsteigeressen - Schinkennudeln - gab, tranken wir einen Liter Apfelsaftschorle, packten unsere Rucksäcke und ab ging es zu unserer nächsten Station, dem Kärlinger Haus. 32 Grad und Sonne, Sonne, Sonne waren unsere ständigen Begleiter. Ich wurde leicht müde und der schwere Rucksack tat sein übriges. Ich hatte nur noch einen Gedanken, der nächste schattige Fleck gehört mir. Doch es dauerte noch 1,30 Stunden eh sich dieser Wunsch erfüllte.

In der Ferne sahen wir eine einzelne, sehr niedrige Latschenkiefer. Egal, nur um endlich einmal der knallenden Sonne zu entkommen, setzten wir uns unter diese.

Gegen Nachmittag erreichten wir zufrieden und glücklich das Kärlinger Haus. Darauf hatten wir uns schon das ganze Jahr gefreut.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Ingolstädter Haus
Kilometer: 9 km
Höhenmeter: 2024
Dauer: 5,30 Stunden
Bemerkungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit erforderlich, Ingolstädter Haus - Gipfel Hundstod - Ingolstädter Haus - Hirschenwand - Kärlinger Haus
Wanderkarte: Alpenvereinskarte Steinernes Meer (Nr.10/1)

4. Etappe - Vom Kärlinger Haus zur Gotzenalm

"Ich erreichte die Hütte mit Mühe und Not, denn meine Knochen waren tot."

Dieser Satz war das erste, was ich dachte, als wir an der Gotzenalm ankamen. Der Weg ist ganz fantastisch und führt durch eine total schöne Landschaft. Die Wasseralm in der Röth, welche wir gegen Mittag erreichten, ist ein kleines sauberes Hüttchen. Bewirtschaftet kann man es nicht nennen, aber die Hüttenwirtin und der Wirt kochen eine sehr gut schmeckenden Erbsensuppe. Getränke sind selbstverständlich. Wem dies nicht reicht, der hat die Möglichkeit im Kochstübl seinen eigenen Kochkünsten hinzugehen. Nach einem ausgiebigen Mittag, wir hatten die halbe Strecke bereits geschafft, ging es weiter Richtung Gotzenalm.

Doch halt, wieso geht es nur bergab? Hatten wir uns verlaufen? Der Königssee rückte immer näher, die Schiffe wurden immer größer und wir zweifelten langsam an dem Weg. Hatten wir einen Wegweiser übersehen? Nein, wir waren richtig. Es war schrecklich - so weit runter zu laufen. Unser Ausgangspunkt, das Kärlinger Haus und die Gotzenalm, liegen fast auf der gleichen Höhe (1600m) und doch zeigte mein Höhenmesser am tiefsten Punkt 1012hm an. Also hieß es am Nachmittag die letzten Stunden steil bergan zu gehen. Doch das genügte noch nicht.

Plötzlich fing es wie aus Kannen an zu regnen, die Wege verwandelten sich in Sekundenschnelle in kleine Sturzbäche. Im Eilzugtempo liefen wir die letzte halbe Stunde im Gewitter bis zur Alm. Als wir ankamen wurden wir schon mit einem Lächeln und der Frage begrüßt: "Seit ihr etwa nass?"

Trockengelegt, den Rucksack ausgepackt, die Lager für die Nacht vorbereitet, aßen wir herrliche Makkaronis mit Gulasch. Doch es sollte für mich eine noch schlimmere Nacht kommen.

15 Mann, darunter 2 Frauen, und von den 13 Männern 7 Schnarcher, machten mir die Nacht zur Hölle. Zumindest meine 2 Nachbarn - Lutz zu meiner rechten und ein anderer Schnarcher zu meiner linken - bekam ich nach ein paar Tritten zur Ruhe.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Wimbachbrücke
Kilometer: 18 km
Höhenmeter: 1175
Dauer: 4,35 Stunden
Bemerkungen: Landschaftlich sehr schöner Weg. Trittsicherheit erforderlich
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land

5. Etappe - Von der Gotzenalm zum Königssee

Leider war das unser letzter Tag der Hüttentour. Nachdem wir ein hotelmäßiges Frühstück (Buffet) vertilgt hatten, hieß es Abschied nehmen.

Wir stiefelten los. Die Sonne schien wieder und nach bereits 1 Stunde kamen wir in die Zivilisation zurück. Heute konnten wir uns Zeit lassen, denn soweit war der Weg nicht und so schnell absteigen - nein.

Gegen Mittag saßen wir wieder am Königssee im Biergarten des Alten Bahnhofes und aßen, der Tradition den Vorjahren folgend, ein Süppchen. Das Tourenabschlussbier ließ uns in den vergangenen Tagen mit all den tollen Erlebnissen schwelgen.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Kärlinger Haus
Kilometer: 11 km
Höhenmeter: 1105
Dauer: 3,30 Stunden
Bemerkungen: Trittsicherheit erforderlich
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land
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