Die Kinder Kagbenis

Trekking in Nepal: Die Kinder Kagbenis

Am Nachmittag war dann der große Termin. Die Kinder Kagbenis standen bereits auf dem Dorfplatz, als wir mit unseren Beuteln beladen ankamen. Hunderte Hände streckten sich uns entgegen. Hunderte erwartungsvolle Augen blickten uns an. Krishna verteilte mit Bedacht die Stifte und Plüschtiere.

Das hielt nicht lange an. Jeder wollte etwas haben. Da standen kleine Mädchen, welche sich über einfache Haargummis freuten. Da waren, mit riesen großen Augen, schauende Jungen, welche sich über zwei Buntstifte freuten. Mit, für unsere Verhältnisse so wenig, bereiteten wir eine riesengroße Freude.

Das kann man sich einfach nicht vorstellen. Es wurde immer wilder. Ein kleines Mädchen schlich sich langsam und zögernd von hinten an mich ran. Durfte ich ihr Stifte geben? Ich konnte ihren leuchteten Augen nicht widerstehen und gab ihr zwei Buntstifte. Glücklich und unbeschreiblich dankbar, nahm sie meine Hände und brachte ein leises „Danjabad“ (Danke) raus. Ich hätte Sie am liebsten hochgenommen und gedrückt.

Doch wir mussten mächtig aufpassen, denn die Situation schien außer Kontrolle zu geraten. Wir brachen die Aktion ab und nahmen uns vor, den Rest dem Schuldirektor zu geben. Er sollte die die Stifte während des Unterrichts verteilen. In dieses Dorf kommen so wenig Trekker, dass unsere Aktion etwas Einmaliges für die Kinder war.

Hier existiert noch kein betteln nach einem Kuli, hier gibt es noch keine Kugelschreiberbrigaden, wie in den Großstädten. Wir wissen nicht, ob es wünschenswert ist, das es so bleibt. Wir geraden in einen Zwiespalt.

Langsam gingen wir in unsere Lodge zurück, gefolgt von unzähligen Kindern. Bei Tee und Keksen saßen wir uns schweigend gegenüber. Bei jedem kreiselten andere Gedanken durch den Kopf. Ist das wahr, was wir erlebt haben? Haben wir wirklich so große Freude bereitet? Wir können es nicht beschreiben und in Worten wiedergeben. An diesem Nachmittag blieben die Kekse unberührt. Uns saßs ein Kloß im Hals. Eigentlich sind die Kinder in den Dörfern immer zufrieden. Doch wir hatten Ihnen eine Überraschung bereitet und sie waren mit ihren Schätzen beschäftigt. Wir haben sie für kurze Zeit aus dem Alltag geholt.


Share by: