Trekking nach Lupra im Annapurnagebiet

Trekking in Nepal: Trekking nach Lupra im Annapurnagebiet

Nach einer ruhigen Nacht mit einer Wärmeflasche, einen Frühstück mit Yakkäse, es stellte sich heraus, dass wir alle Käseliebhaber waren, ging es in die nächste kleinere Siedlung. Wir drückten uns mit Hilfe unserer Stöcke steil bergauf. Krishna hingegen lief leichtfüßig vornweg. Er hatte seine Stöcke immer nur im Rucksack. Er schonte diese wahrscheinlich. Auf dem Pass angekommen, wurden wir eines besseren belehrt. Plötzlich und für uns alle unerwartet packte er seine Stöcke aus. „Jetzt wird es kritisch!“, dachten wir und behielten Recht. Auf schmalem abschüssigen, und rutschigen Pfad ging es langsam ins Tal. Wenn man hier ins rutschen kommt, dann landet man direkt im Flussbett. Wir dachten nicht daran und es lief alles gut.

Die Siedlung war fast wie leer gefegt. Hier sah die Gegend schon wieder ganz anders aus. Keine Felder mehr und nur Steine, Staub und schwarze Erde. Wieder lernten wir eine ganz andere Landschaft Nepals kennen. Auch in diesem Dorf gab es einen heiligen Platz mit einem Tempel.

Eine freundliche Frau schloss uns das Heiligtum auf und wir bewunderten die Farbenvielfalt und die mit viel Akribie bemalten Wände. Der täglich Kampf ums Überleben und der Glaube spiegelten sich in den Bildern und dem Gesicht der freundlichen Frau wieder. Sie lud uns zu sich nach Hause ein und verwöhnte uns mit einem Buttertee.

Diese Freundlichkeit übertraf alles, was wir bis jetzt gesehen hatten. Das Haus war einfach eingerichtet. Man fühlte sich sofort wohl. Wir erfuhren, dass die Kinder in der Schule sind und der Mann zurzeit in Kathmandu lebt. Er ist krank und hat es dort im Notfall nicht so weit zu einem Arzt. Wie ist der Mann bloß nach Kathmandu gekommen? Wenn wir uns überlegten, dass wir zwei Flüge und zwei Tagesmärsche hinter uns hatten, stellte sich die Frage, ob diese Familie das Geld für die Flüge hatte, oder der Mann zu Fuß nach Kathmandu gelaufen ist?

Auf dem Dorfplatz verteilten wir an ein paar wenige Personen Stifte und ein Kind bekam ein paar Socken. Der kleine Mann bewachte diese wie einen Schatz. Die Leute haben in diesem Dorf so wenig und sind doch so glücklich. Wie verwöhnt sind wir eigentlich? Benötigen wir wirklich immer alles, was wir sehen, oder geht es auch einfacher und sind wir vielleicht dann auch zufriedener? Die Antwort kann sich nur jeder selber geben. Diese lachenden Augen der Menschen in Lupra geben mir einfach mehr, als was ich bis jetzt gesehen und bekommen habe. Wir werden dieses Dorf nie vergessen. Auf dem Rückweg blies uns ein kräftiger Wind in den Rücken, es fing ein wenig an zu regnen.


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