Kultur, Bräuche, Heiligtümer

Trekking in Nepal: Kultur, Bräuche, Heiligtümer

Wir verlebten einen wunderschönen Abend im Biergarten am Phewasee und ließen die drei Wochen Revue passieren. Morgen sollte unser letzter gemeinsamer Tag anbrechen. Wir konnten es kaum glauben. War die Zeit wirklich schon vorbei?

Der letzte Tag gehörte der Kultur und Religion Nepals. Nepal ein Land der Gegensätze - das zeigte sich auch hier wieder. Auf der einen Seite herrscht der Glauben, auf der anderen Seite wird in Nepal noch genau so gearbeitet wie vor 500 Jahren bei uns. Da gibt es Töpfer, da wird Papier geschöpft, auf dem Markt die Waren angeboten, Mehl mit Mühlsteinen gemahlen, und die gesamte Ernte mit Tragbändern über lange Strecken nach Hause getragen. In Deutschland bezahlt man Eintritt für ein Museumsdorf und hier leben die Menschen wirklich noch so. Auf der anderen Seite gibt es belebte Plätze mit riesen Tempelanlagen. Es gibt Hinduisten, Budhisten, Christen und alle möglichen Glaubensrichtungen. Sie akzeptieren sich untereinander und besuchen auch zusammen die gleichen Tempelanlagen.

Es gibt keinen Unterschied in den Religionen. In Pashupatinath ist es egal ob man Budist oder Hinduist ist, es werden alle an derselben Stelle verbrannt. Das Volk der Nepalis ist offener als wir. An öffentlichen Plätzen werden die Toten, entgleidet, in Tücher gepackt und auf die großen Scheiterhaufen gelegt. Jeder darf zusehen und die Touristen werden akzeptiert. Überhaupt gibt es hinter jeder Ecke einen Tempel, ein kleines heiliges Relikt und Menschen die arbeiten. Selbst in den kleinsten Dörfen gibt es Tempel in prächtigen Farben.

Auf der einen Seite Nepals gibt es schneebedeckte Berge, kahle Landschaften, Steine und Staub, kaum Landwirtschaft und auf der anderen Seite gibt es tropische Gebiete, über 300 Vogelarten, die verschiedensten Schmetterlinge, Felder an Felder. Aber überall gibt es die gleichen freundlichen zufriedenen Menschen. Familien, die uns zum Essen eingeladen haben und die uns herzlich Willkommen hießen. Wir haben Baktapur erlebt. Wir kamen uns vor wie auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Dresden, nur das so eine ganze Stadt lebt. Wir erklommen die 365 Stufen zur Tempelanlage Swayumbanath, welche wir vorher immer nur auf Bildern gesehen haben. War es Wirklichkeit, oder träumten wir nur.

Nein, Räucherstäbchen, Musik, Tauben, flatternde Gebetsfahnen und zahlreiche Menschen aus aller Welt sagten uns das es Wirklichkeit ist. Wir sind auf der Tempelanlage Bodnath gewandelt, wir haben unsagbares erlebt. Lutz Rücken wurde von Blutegeln besucht und mein Gesicht machte Bekanntschaft mit Frau Sonne und Herrn Schnee.

Wir wurden von Buddahs Augen mit der Frage: „Wer bin ich?“ durch Nepal geleitet. Bevor wir in das Land der Gegensätze reisten, dachten wir, wir wissen wer wir sind. Jetzt wo wir zurück waren, waren soviel Fragen offen, sind wir das wirklich, oder hat uns der Überfluss in der Gesellschaft dazu gemacht, was wir sind? Es gibt noch so viel zu erzählen, doch lassen wir die Bilder sprechen.


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