Hunde die mein Herz eroberten

Hunde die mein Herz eroberten

Es war der 9. November 2007, mein Geburtstag, als ich früh ein Geschenk aus buntem Papier befreite, welches mich sprachlos machte. Huskyworkshop, drei Tage im Steigerwald. Ach du meine Güte. Noch vor 6 Jahren machte ich um jeden Hund einen riesigen Bogen und nun sollte ich mit mehreren Hunden drei Tage gemeinsam verbringen? Gerade der Husky war für mich immer ein Wolfshund. Er machte mir Angst, mit seinem kalten Blick. Jedenfalls sah ich das damals so.

Es war der 7. März 2008, wir stiegen ins Auto und los ging es nach Altmannshausen, wo wir von den „Gotthardts“ und 28 Huskys erwartet wurden. Mir war schlecht und mein Herz schlug bestimmt zweimal so schnell. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir den Ort. Wir stiegen aus und schon ging ein mächtiges Bellen los. Hier soll ich mich auf den Hof getrauen, nie im Leben? Wir gingen erst einmal die Straße ein Stück weiter – aber was war denn das? Ein riesengroßer Hund, später stellte sich heraus, dass es Flaff(i) war, der das Grundstück bewachte und gerade Mal 18 Monate zählte. Wenn nicht in diesem Moment Leute aus dem Haus gekommen und Lutz bei mir gewesen wäre, ich glaube ich wäre sofort wieder ins Auto gesprungen.

Doch die Angst war vollkommen unbegründet. Schon kurze Zeit später wurden wir mit den Hunden bekannt gemacht. Sie haben einen tollen Blick, wie sie mich so hinter ihrem Gitter anschauten. Ich hätte sie gleich knuddeln können. Kalt war der Blick auf keinen Fall, eher neugierig: Was bist denn du für eine? Ich fühlte mich sofort wohl und freute mich auf die erste Begegnung mit den Huskys.

Christiane, Ute, Yvonne, Ralf und Mario waren immer zur Stelle und beantworteten unsere Fragen ohne zu murren und zu knurren. Viele der Huskys, die wir kennen lernten, hatten einen nicht so schönen Lebensweg hinter sich, bevor sie bei den wohl nettesten „Hundeeltern“ gelandet waren. Die 5 sprachen so liebevoll von Ihren Tieren, dass man sich kein besseres Hundeleben vorstellen kann. Glücklich müssen die Huskys hier sein, dachte ich und als es dann am nächsten Morgen losging, merkte man das auch. Jeder nahm sich für die Tiere Zeit und jeder Hund bekam seine Streicheleinheiten, egal ob nun Inuk, Tatonka, Miguel, Bolle, Gremlin, Lacota, Yellow, Kanok, Taya, Ramirez, Akuhna (man verzeihe mir, wenn ich nicht alle Hundenamen mehr weiß und wenn sie in der Schreibweise nicht richtig sind). Oft sagten Ihre Augen einfach: „Streichle mich“. Wer kann da widerstehen?

Da kein Schnee lag, sollte unsere Fahrt mit dem Trainingswagen stattfinden. Nach einer Einweisung über Leader-Dogs, Point- und Swingdogs, Whealer-Dogs, über Gang-Line, Nack- und Tuckline, über die Kommandos, über das richtige Stehen auf dem Wagen, über Kommandos geben, über was ist wenn, wie lege ich richtig das „Hundehalfter“ (ich weiß leider nicht mehr den richtigen Namen) an, wie bekomme ich die Huskys an den vorbestimmten Ort, sollte es richtig losgehen. Ich war skeptisch, ob ich mir dies alles merken konnte und nahm mir vor, erst einmal nur zu zuschauen. Bevor es nun nach draußen ging, kamen von Ralf noch ein paar Geschichten über zerbissene Leinen und gebrochene Sturmhaken. Na ja, dachte ich, beim Zusehen kann ja nichts passieren. Ralf gab uns noch kurz eine Einweisung in das Anlegen des „Hundehalfters“ und dann wurden die Teams eingeteilt. Nichts war da mit zuschauen. Es hieß ab in den Zwinger und „Halfter“ anlegen. Das sollte so passieren, dass man sich den Hund zwischen die Beine klemmt, das Halfter über den Kopf macht, anschließend mit der Hand selber durch das Halfter fast und die Beine rechts und links auch noch „durchfädelt“. Bei dem ersten Husky, der daran glauben musste, von mir „behandelt“ zu werden, sahen mich seine Augen fragend an. Ich sah ihn aber genau so fragend an und ich glaube ich tat im leid. Denn er hob, ohne dass ich bereits meine Hand an seiner Pfote hatte, mir die Pfote entgegen – ein braver Hund. Beim zweiten muss ich mich, nein will ich mich entschuldigen – er war nämlich so groß, dass, als ich ihn zwischen die Beine geklemmt hatte, drauf reiten konnte.

Als das Lagerfeuer brannte und wir mit einem deftigen Grillabend den Tag ausklingen ließen, lauschten wir den lustigen Geschichten von Ralf und Mario. Aber es gab auch traurige Sachen zu hören, von Leuten, die ihre Hunde misshandeln, von Ländern wo die Huskys einfach verhungern. Wie kann man diese Tiere nur so behandeln? Sie tun keiner Menschenseele etwas, sie brauchen nicht viel, sie wollen einfach nur Laufen und ein paar Streicheleinheiten.

Als ich dann im warmen Schlafsack in der Blockhütte lag, vielen mir die vielen Eindrücke des Tages wieder ein und ich konnte lange nicht einschlafen. Morgen sollte ich nicht auf dem Wagen sitzen, sondern mit hinten stehen. Ob ich das bringe? Mit dieser Frage schlief ich dann schließlich ein und wachte damit auch wieder auf.

Es folgte das gleiche Spiel wie am Vortag, Hunde „halftern“ und zum Wagen bringen. Alle Huskys, die zurückbleiben mussten, jaulten und mir kam es so vor als sagten sie zu mir: Nimm mich doch auch mit, ich will auch rennen. Am liebsten hätte ich diese Huskys noch ein wenig geknuddelt und getröstet. Aber da erschallte schon der Ruf von Ralf: Aufsteigen! Wieder jagten wir über Felder, durch Wälder, Berge rauf und runter und wieder waren alle voller Freude dabei. Dann war es soweit, ich sollte den Trainingswagen lenken und unserem Gespann die Kommandos geben. Da tauchte schon das erste Problem auf, meine Hände reichten gerade so zur Bremse. Erstaunt war ich, als die Hunde dann nach rechts laufen sollten, ich laut „rechts“ sagte und das Gespann aus 8 Hunden wirklich nach rechts lief. PRIMA. Etwas später nahm Ralf den Platz ein, den ich am Vortag hatte, vorn auf dem Wagen und ich stand ganz alleine hinten. Ich war hoch konzentriert und merkte gar nicht, wie weh mir die Hände taten, als es bergab ging und ich bremsen musste. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich kam wirklich wieder am Hof an. Danke an Ralf für die Unterstützung beim Bremsen und beim Mutmachen, wirklich hinten auf dem Wagen zu stehen. Ich hätte echt etwas verpasst.

Ein großer Dank geht auch an Ute, die sich das gesamte Wochenende um uns gekümmert hat. Sie war immer da, es gab eine tolle Verpflegung. Sie kann es nicht verbergen, wie gern sie mit den Hunden zusammen ist und wie zufrieden, die Huskys mit ihr sind :-). Dank geht auch an Christiane, die mir geduldig alle Fragen beantwortet hat, an Mario, der uns mit vielen Geschichten in die Welt der Huskys entführt und an Yvonne, die voller Freude von ihren Hunden erzählt hat. Der größte Dank geht aber an die Huskys selbst, die geduldig die Anfängerin in mir akzeptiert haben. Ich habe euch in mein Herz geschlossen.

Heute ist Montag, der 10. März, ich schreibe diese Zeilen und bin traurig, dass alles vorbei ist. Eines ist aber sicher, einen kalten Blick habt ihr nicht, ihr seid die besten Hunde, die es gibt.

Danke für das wunderschöne Wochenende auch wenn ich das erste Mal in meinem Leben Muskelkater in den Händen habe.

Danke an Lutz für dieses einmalige Geburtstagsgeschenk.

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