Hüttentour 2003

Hüttentour: Vom Zaubersee zum Königssee ü. Ingolstädter Haus (2003)

Unsere Hüttentour führte uns etwa 44 km und ca. 17,30 Stunden durch einen kleineren Teil des Bechtesgadener Landes. Das "Wetterglück" war halb und halb auf unserer Seite. Jeden Nachmittag fing es an zu regnen, aber da waren wir meist trocken in den Hütten angekommen. Nur am letzten Tag, als es hieß Abschied nehmen vom Steinernen Meer, hat es uns regelrecht gesäuft und das auch noch beim Abstieg durch die Saugasse. Wir wurden fast zur Sau und mussten uns am Königssee erst einmal trockenlegen.

Aber nun folgt uns auf unserer kleinen Tour durch das immer wieder wunderschöne und einmalige Steinerne Meer.

1. Etappe - Vom Zaubersee zum Bergheim Hirschbichl

Wir schulterten nach einer 6-stündigen Fahrt von Dresden nach Bischofswiesen unsere Rucksäcke und los konnte es gehen. Den Weg kannten wir und darum wussten wir auch, das dieser für den ersten Tag vollkommen zureicht. Trotzdem sollten wir überrascht werden. Auch dieser Weg war durch das Hochwasser 2002, was ja fast ganz Deutschland erwischt hatte, beschädigt. Stein- und Gerölllawinen versperrten uns den Weg. Außerdem trafen wir unterwegs ganz unerwartet :-) unsere Leute aus der Pension "Gästehaus Elvira", wo wir nach unserer Hüttentour 2 schöne Wochen verbrachten.

Am Hirschbichl angekommen wurden wir vom Wirt mit einem freundlichen "Hallo" begrüßt und tranken in aller Ruhe erst einmal ein kühles Bier, bevor wir unser "altes, bekanntes" Zimmer bezogen.

Der Urlaub hatte begonnen!
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Zaubersee
Kilometer: 4 km
Höhenmeter: 360
Dauer: 1,50 Stunden
Bemerkungen: gute Ausgangsmöglichkeit, Betten oder Lager vorbestellen, keine AV-Hütte mehr, dafür aber Übernachtung mit Frühstück möglich
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land

2. Etappe - Vom Bergheim Hirschbichl zum Ingolstädter Haus

Der 2. Tag unserer Hüttentour ist für mich immer der Schlimmste. Es heißt: Aufstieg, Aufstieg, Aufstieg. Dieses Jahr sollte es mal wieder vom Hirschbichl auf das Ingolstädter Haus gehen. Wir standen früh auf und wurden an diesem Tag noch einmal so richtig verwöhnt. Das Frühstück stand auf dem Tisch und wir hätten Kaffee trinken können, bis uns Flügel gewachsen wären. Aber das ließen wir lieber bleiben, denn unser Weg war weit und steil.

Wir nahmen uns vor, immer nach 2 Stunden eine Pause zu machen. Das war ganz gut so, denn mir ging es an diesem Tag richtig schlecht. Nach 2 Stunden war ich deshalb froh, als Lutz "Pause" rief. Erst einmal ein Schluck Wasser aus der Flasche und zwei kleine Tüten Gummibärchen brachten die Lebensgeister wieder.

Aber wir waren heute noch nicht einmal an der Kallbrunnalm und ich wusste aus dem Jahr 1999 wie weit es noch von dort zur Hütte ist. Nach 20 Minuten ging es weiter. Immer im gleichmäßigen Tempo waren wir schon bald am Diesbachstausee. Nun ging es los. Von nun an geht es nur noch bergauf. Nach einer weiteren Stunde verließen wir die Baumgrenze und die Latschenkiefern verrieten uns, dass wir jetzt bereits auf 1800m waren.

Es folgte wieder ein Pause, natürlich nach genau 2 Stunden und Lutz war der Meinung, dass wir nach weiteren 2 Stunden bereits an der Hütte sein müssten. Ob dies stimmt? In der Ferne sahen wir nun zum ersten Mal den Dachgiebel des Ingolstädter Hauses und in mir kam Freude auf. "Dort gibt es doch Schinkennudeln als Bergsteigeressen und dann kann ich endlich den tonnenschweren Rucksack abnehmen und meine Füße unter kaltes Wasser halten."

Wir liefen weiter und Lutz hatte Recht. Ein viertel Stunde, bevor die nächste Pause fällig war, standen wir an der Tür. Toll, nun sind wir wirklich auf einer richtigen Hütte. Ein Schild an der Tür ließ meinen Traum vom "kalten Wasser auf die heißgelaufenen Füße" platzen: "Auf Grund... (siehe Bild unten). Aber dass kann man verkraften. Enttäuscht war ich von der Hütte. Plötzlich war in jedem Zimmer und Lager eine Heizung eingebaut. Es wird immer luxeriöser, auch in den Alpen. Die Hüttenromantik, die ich so liebe, bleibt dabei auf der Strecke.

Unsere Schlafsäcke waren hier wirklich fehl am Platz, denn im Zimmer waren 22 Grad. Na ja, wenigstens trockneten so unsere Sachen schneller.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Bergheim Hirschbichl
Kilometer: 15 km
Höhenmeter: 1509
Dauer: 5,15 Stunden
Bemerkungen: sehr großer Höhenunterschied, BH Hirschbichl über Kallbrunnalm - Diesbachstausee - Ingolstädter Haus
Wanderkarte: Alpenvereinskarte Steinernes Meer (Nr.10/1)

3. Etappe - Vom Ingolstädter Haus zum Kärlinger Haus

Trotz das meine Bergschuhe sehr gut eingelaufen sind, kam ich am Kärlinger Haus mit großen Blasen an. Nach dem Aufstechen der Blasen, konnten sich meine Füße ausruhen. Aber der Reihe nach.

Früh gegen 6 Uhr weckte mich Lutz: "Komme mal mit dem Fotoapparat raus!" Es lohnte sich. Das Steinerne Meer erwachte gerade aus dem Schlaf. Unter uns Wolken, vor uns leuchtend blaue Steine
(es sah wirklich aus wie ein wogendes Meer) und über uns die Sonne. Einfach fantastisch. So was erlebt man nur, wenn man früh aufsteht. Mit Worten lässt sich das einfach nicht beschreiben. In der Ferne winkte uns der Hochkönig. Dort standen bestimmt auch gerade die Bergsteiger vor der Hütte und schauten über das Steinerne Meer.

Nach einem Frühstück ging es los. Unser Ziel, das Kärlinger Haus. Dieses darf einfach in einer Hüttentour nicht fehlen. Ob es dort wenigstens noch so ist wie vor 2 Jahren? Wir liefen langsam, um alle Eindrücke aufnehmen zu können. Schließlich werden wir erst 2004 hierher zurück kehren.

Das letzte Stück des Weges hatte es in sich. Es ging ganz steil bergab und der Hang war klitschig durch den Regen in der Nacht geworden. Aber wir kamen gut voran und die Pfiffe der Murmeltiere verkündeten uns, dass der Weg nicht mehr weit ist. Morgen wollen wir auf den Viehkogel, da müssen wir den Hang wieder rauf.

An der Hütte empfing uns sofort der Hüttenhund. Der hat ein tolles Leben, da ein Häppchen, dort ein Häppchen und dieses Mal gab es sogar eine halbe Tafel Rittersport (Nougat). Nachmittag fing es wieder an zu regnen. Wir gingen rein und siehe da, hier existiert noch die Hüttenromantik. Der Ofen knäckert, das Licht ist kaum zu erkennen und überall sitzen die Leute, spielen Karten, schmieden Pläne für den nächsten Tag oder genießen einfach die Stimmung.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Ingolstädter Haus
Kilometer: 6 km
Höhenmeter: 1050
Dauer: 3,30 Stunden
Bemerkungen: sehr schöner Weg durch das Steinerne Meer, über Zirbenmarterl
Wanderkarte: Alpenvereinskarte Steinernes Meer (Nr.10/1)

4. Etappe - Viehkogel (Gipfel am Kärlinger Haus)

Die ganze Nacht hat es geregnet und ich dachte schon, dass wir wieder den Gipfel des Viehkogels nicht in Angriff nehmen können. Doch der Hirtenwirt machte uns Mut und so brachen wir gegen 9 Uhr auf zu unserer ersten Gipfeltour in diesem Jahr. Die Rucksäcke waren viel leichter und so kamen wir den Hang recht gut und schnell hoch.

Der Viehkogel ist gleich neben dem Kärlinger Haus und jedes Jahr winkte uns das Gipfelkreuz. Dieses Mal wollten wir es versuchen. Es ist ein wirklich schöner Weg. Auch wenn der Satz mittlerweile bestimmt langweilig klingt, aber es ist echt so. Nachdem man den Hang hinter sich gelassen hat, läuft man auf einem abfallenden Grat entlang. Hier ist Vorsicht geboten. Wir waren so zeitig unterwegs, dass wir Gämsen beim Frühstück störten. Nachdem man diesen Grat geschafft hat, geht es über Almen. Diese waren schon verlassen und deshalb war nur Ruhe um uns rum.

Es fing langsam an zu schneien und der aufkommende Wind war auch nicht gerade angenehm. Das letzte Stück des Aufstieges ist noch einmal ganz schön steil und durch den Regen rutschig. Nach bereits 1,45 Stunde waren wir am Gipfelkreuz. Man, ist das eine Sicht. Vor uns breitete sich das gesamte Steinerne Meer zur rechten aus und unter uns ist jetzt nicht mehr im Nebel das Kärlinger Haus und der Funtensee zu sehen.

Wir blieben lange auf dem Gipfel. An diesem Tag waren wir die einzigen, die dort oben waren. Wir vergasen fast die Zeit. Doch plötzlich "weckte" uns Hubschrauberlärm. Das Funtenseehaus war das Ziel des Hubschraubers. Bierfässer, Decken und Essen wurden herauf geflogen und leere Fässer wieder mit ins Tal genommen.

Auch wir machten uns an den Abstieg und waren glücklich und froh diese Tour trotz des Wetters unternommen zu haben.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Kärlinger Haus
Kilometer: 8 km
Höhenmeter: 1145
Dauer: 3,30 Stunden
Bemerkungen: sehr lohnenswerter Gipfel - Blick über das Steinerne Meer
Wanderkarte: Alpenvereinskarte Steinernes Meer (Nr.10/1)

5. Etappe - Vom Kärlinger Haus zum Königsee

Wir wachten früh auf und es schien erst einmal die Sonne. Sollten wir am letzten Tag das beste Wetter haben?

Nein, sobald wir die Saugasse erreicht hatten, fing es an wie aus Kannen und Eimern gleichzeitig zu regnen. Wir liefen so schnell wir konnten. Doch als wir am Königssee in St. Bartholomä ankamen, waren wir klatschnass. Im Warteraum für die Königsseebootfahrt legten wir und ein paar andere Bergsteiger uns erst einmal trocken. Wir zogen uns fast ganz aus, was zu bösen Bemerkungen der "Tagesausflüger", den so genannten Touristen, führte. Aber uns war das egal, Hauptsache trockene Sachen.

Nachdem die nassen Klamotten im Rucksack verstaut waren, fand ich doch noch im meiner "Medizinflasche" einen Tropfen Kräuter"saft". Der wärmte uns auf und nun ging es aufs Boot. Schade, dass die schönste Zeit des Urlaubs nun dem Ende zuging. Obwohl wir dieses Jahr nicht so weit gelaufen waren, haben wir doch wieder schöne Erlebnisse und Eindrücke gesammelt. Und eines wissen wir genau, nächstes Jahr geht es wieder hier her und vielleicht sind dann die Funtenseetauern oder gar die Schönfeldspitze ein Ziel.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Kärlinger Haus
Kilometer: 18 km
Höhenmeter:1240
Dauer: 3,30 Stunden
Bemerkungen: über Saugasse
Wanderkarte: Alpenvereinskarte Steinernes Meer (Nr.10/1)
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