Hüttentour 2001

Hüttentour: Vom Zaubersee zum Königssee (2001)

Unsere Hüttentour 2001 führte uns etwa 70 km und ca. 20,30 Stunden durch einen kleineren Teil des Berchtesgadener Landes. Das "Wetterglück" war nicht auf unserer Seite. Wir warfen unseren schönen und anspruchsvollen Tourenplan über den Haufen und entschieden jeden Morgen neu, wo es hingehen sollte. Schnee, Regen und Sturm zwangen uns zu dieser Methode. Trotzdem versuchten wir aus diesen fünf Tagen das beste zu machen und gaben nie auf.

1. Etappe - Vom Zaubersee zum Bergheim Hirschbichl

Nach einer 6-stündigen Autofahrt von Dresden nach Bischofswiesen stand auch dieses Mal wieder ein kleiner Subaru Justy vor der Pension bereit. Der Schlüssel steckte und los konnte es zu unserem ersten Ausgangspunkt gehen.

Wir fanden gleich einen Parkplatz (das ist ein großes Glück, da von diesem Wanderparkplatz sehr viele einfache Touren möglich sind) schulterten unsere Rucksäcke und los konnte es gehen. Es regnete
ca. 1 Stunde nicht und wir kamen langsam aber sicher ins Schwitzen. Also Jacken aus und weiter. Dann fing es, wie sollte es auch anders sein, zu regnen an. Mutig, forsch und abgehärtet setzen wir die letzten
45 min unentwegt fort und kamen glücklich im Bergheim Hirschbichl an.

Bei dieser Tour hatte ich schon für kurze Zeit etwas, aber wirklich nur etwas, schlechte Laune. Wir mussten nämlich, auf Grund eines Steinschlages, ca. 30 Minuten auf der Fahrstraße laufen und dies mache ich nun wirklich nicht gerne.

Aber auch ein Traum erfüllte sich für mich: 12 Stunden Schlaf, davon konnte ich in den letzten 363 Tage nur träumen. Wir sind nämlich schon 18.30 Uhr todmüde ins Bett gefallen und erst 6.30 Uhr wieder aufgestanden.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Zaubersee
Kilometer: 4 km
Höhenmeter: 360
Dauer: 1,45 Stunden
Bemerkungen: gute Ausgangsmöglichkeit, Betten oder Lager vorbestellen, keine AV-Hütte mehr, dafür aber Übernachtung mit Frühstück möglich
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land

2. Etappe - Vom Bergheim Hirschbichl zur Blaueishütte und zurück

Unser Tourenplan musste nun schon am 2. Tag total geändert werden. Geplant war eigentlich, wie bereits 1998, ein Aufstieg auf das Ingolstädter Haus. Doch dort oben stürmte es und die Wege waren total vereist, wie uns der Wirt versicherte. Was nun? Jetzt schon abbrechen? Nein, wir hatten uns ja schließlich das ganze Jahr auf diese Tour gefreut.

Wir liefen also zurück zum Hintersee und von dort zur Blaueishütte. Das Wetter war richtig mies. Bereits ab der Schärtenalm 1359 m, schneite es. An der Blaueishütte, von der man eigentlich immer einen tollen Blick auf den Blaueisgletscher hatte, flüchteten wir gleich ins Innere. Nach einem Jagatee wurde es uns mollig warm und wir bekamen auch wieder bessere Laune.

Am Abend, im Bergheim Hirschbichl, hofften wir auf besseres Wetter, um vielleicht doch noch zum Ingolstädter Haus zu gelangen. Mensch, wir wollten doch unbedingt die Schinkennudeln essen!
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Bergheim Hirschbichl
Kilometer: 19 km
Höhenmeter: 1015
Dauer: 5,47 Stunden
Bemerkungen: Bei besserem Wetter ist die Blaueishütte ein guter Ausgangspunkt für zahlreiche Gipfeltouren am Hochkalter.
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land

3. Etappe - Vom Bergheim Hirschbichl zur Wimbachgrießhütte

Klopf, klopf, klopf... So wurden wir am Morgen des nächsten Tages geweckt. Wir hätten auch singen können: "Regentropfen, die an unser Fenster klopfen".

Damit war unser Plan, vielleicht doch noch das Ingolstädter Haus zu erreichen, endgültig gestorben. Aber noch eine Nacht auf dem Hirschbichl wollten wir auch nicht verbringen, obwohl es dort wirklich sehr schön war. Uns blieben nur zwei Varianten: 1. Absteigen, 2. Wimbachgrießhütte.

Wir entschieden uns zur Wimbachgrießhütte zu laufen. Von dort kann man dann immer noch entscheiden, wie weiter. Durchnässt kamen wir gegen Mittag an. Wir wärmten uns auf und kamen mit einigen Leuten ins Gespräch. Unser Plan sah so aus, dass wir auf alle Fälle morgen noch über den Oberlahner zum Kärlinger Haus wollten.

Wir spielten ein wenig Karten und hörten dabei in der Küche ein Gespräch. Erzählt wurde von Flugzeugen, welche in das World Trade Center geflogen seien. Von so einem Film hatten wir vor unseren Urlaub doch gar nichts gehört? Doch plötzlich saßen alle wie gelähmt in der Gaststube. Es war die bittere Wahrheit. Wir wollten es erst gar nicht glauben. Immer neue Botschaften erreichten uns. Mittlerweile war das Radio laut gestellt und wir hörten, dass nun auch ein Flugzeug in das Pentacon gestürzt sei.

Den ganzen Abend und auch die nächsten Tage beherrschte nur noch ein Thema. Dieser Anschlag überschattete bei uns allen die Friedlichkeit der Umgebung. Gedrückt kroch ich Abends in meinen Schlafsack. Lange ließen mich meine Gedanken nicht einschlafen.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Bergheim Hirschbichl
Kilometer: 18 km
Höhenmeter: 1070
Dauer: 5,00 Stunden
Bemerkungen: Von Hintersee bis Ramsau legten wir die Strecke mit dem Wanderbus zurück.
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land

4. Etappe - Von der Wimbachgrießhütte zum Kärlinger Haus

Auch heute regnete es wieder. Trotzdem liefen wir in Richtung Kärlinger Haus los. Dieses Jahr war kein Murmeltier zu hören, geschweige denn zu sehen. Wir liefen lautlos, den Kopf hängend unseren Weg, den wir ja schließlich schon von unserer ersten Hüttentour her kannten. Es wollte einfach nicht aufhören zu regnen.

Es regnete bzw. schneite von der ersten bis zur letzten Minute. Wir waren froh, dass wir uns richtige Wetterjacken im Sommer gekauft hatten. Ich kann nur jedem empfehlen, an dieser Stelle der Ausrüstung nicht zu sparen.

Am Kärlinger Haus angekommen, legten wir uns erst einmal trocken. Der Trockenraum war bereits beachtlich gefüllt und auch in der Gaststube saßen eine Menge Bergwanderer. Die einen waren früh gar nicht erst losgegangen und die anderen kamen "Nass wie ein Pudel" zum Aufwärmen herein.

Abends wurde es wie immer voll. Trotzdem war die Versorgung wieder einwandfrei. Als immer mehr durchnässte Leute kamen, hatte man sogar die Möglichkeit, seine nassen Sachen im privaten Wäschetrockner der Wirtin zu trocknen.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Wimbachbrücke
Kilometer: 18 km
Höhenmeter: 1175
Dauer: 4,35 Stunden
Bemerkungen: Landschaftlich sehr schöner Weg. Trittsicherheit erforderlich
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land

5. Etappe - Vom Kärlinger Haus zum Königssee

Wir wachten früh auf und glaubten unseren Augen kaum. Es schien die Sonne. Wie zum Trotz lachte Sie uns an unserem letzten Tag der Hüttentour entgegen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann an den Abstieg. Durch die nassen Wege entschlossen wir uns den Weg über die Saugasse zu nehmen. Das schien uns sicherer als über den Sagerecksteig, welcher selbst nach einer Woche Sonne noch sehr rutschig ist.

Der Weg über die Saugasse ist saniert und sehr gut begehbar. Man braucht nur die nötige Ausdauer dazu. Am Königssee in St. Bartholomä, zurück in der Zivilisation, stiegen wir in ein Boot und fuhren bis zum Ort Königssee. Da das Wetter jetzt richtig schön war, genossen wir die Sonnenstrahlen und die Wärme im Biergarten "Alter Bahnhof" bei unserer obligatorischen Nudelsuppe, Leberknödelsuppe und zwei herrlichen Bieren.

Diese Hüttentour in BGL sollte jetzt für zwei Jahre die letzte sein. Sie sollte etwas ganz besonderes werden, denn nächstes Jahr (2002) wollen wir mal etwas weiter weg. Unseren gesamten Tourenplan mussten wir auf den Kopf stellen, aber abgebrochen haben wir auch dieses Jahr nicht. Denn wie heißt es so schön: "Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die unpassende Kleidung". Diese Weisheit stieß 2001 fast an ihre Grenzen.
Zeitdaten:

Ausgangspunkt: Kärlinger Haus
Kilometer: 11 km
Höhenmeter: 1105
Dauer: 3,30 Stunden
Bemerkungen: Trittsicherheit erforderlich
Wanderkarte: RegioCart - Berchtesgadener Land
Share by: